Puhh… Heute ist es mir zum ersten Mal passiert, dass ich nicht genau weiss, was ich schreiben soll. Normalerweise schreib ich den Bericht wie mir mein Berner Schnabel gewachsen ist. Ich lasse es diesmal. Doch von Anfang an. Wir waren heute im Restaurant Schützen in Seedorf. Hier gibt es 3 verschiedene Cordon Bleus. Von Bürogummi bis Jumbo (1kg für Fr. 58.--). Die kleinen gibt es auch mit Huhn. Wir haben natürlich das Jumbo mit Schwein und Greyezer bestellt. Die sehr nette Chefin meinte nur, ob wir so viel essen mögen. Klar doch, wenn‘s lecker schmeckt schon. Grosses Klopfen haben wir nicht wahrgenommen… wir sind skeptisch. Nach etwa 40 Minuten lagen die beiden Cordon Bleus vor uns. Auf den ersten Blick ein ehrliches Cordon Bleu. Sicher nicht gerade das schönste, aber wenn es gut ist, ist es uns scheissegal wie es aussieht. Erster Schnitt… Messer unscharf oder Fleisch zäh? Leider das Fleisch zäh. Erster Blick auf das Fleisch und den Rest. Das Fleisch ist viel zu dick, viel zu dunkel und wässrig, was die Panade völlig durchweicht. Erster Bissen - puhh jetzt kommts, das ganze Cordon Bleu, in Bern sagen wir "äs söielet" (für alle nicht Berner: es riecht sehr unangenehm nach Schwein). Die Panade fällt quasi von alleine vom Fleisch und was uns darunter erwartet, ist dann doch etwas zu viel für unseren Gaumen! Das Fleisch ist leider völlig von fett durchzogen und sieht nicht wirklich appetitlich aus. Für uns war nach knapp der Hälfte Schluss. Der Käse und die Country Fries waren jedoch sehr lecker. Als die nette Chefin kam und gefragt hat, ob es nicht geschmeckt habe, waren wir etwas im Zweifel. Einfach sagen es ist toll gewesen oder die Wahrheit sagen? Wir sind die Cordon Bleu-Tester und wollen keinem Restaurant böses und trotzdem wollen wir ehrlich bleiben und unsere Meinung kundtun. Wir haben die Chefin mit der Kritik konfrontiert und auch die Küchenchefin stellte sich unseren kritischen Fragen. Wir ziehen unseren Hut vor so viel Mut. Die Köchin erklärte uns, dass die kleinen Cordon Bleus aus dem guten Nierstück seien und nur das Jumbo aus Halsstück bestehe. Die Stücke kommen von einer Grossmetzgerei in Bern (den Namen nennen wir jetzt besser nicht) und die können scheinbar für so grosse Cordon Bleus nur Halsstücke liefern. Warum man die Dinger - wie alle anderen auch - nicht einfach selber macht, bleibt wohl ein Geheimnis.
So, kurzes Fazit. Ihr habt einen ganz schwarzen Tag erwischt und es war ein Cordon Bleu zum vergessen! Hier unser Vorschlag für den Obercheffe des Schützen. Lasst das mit den gelieferten Halsstücken und vertraut der Köchin. Die zaubert sicher auch mit 1kg Fleisch ein unvergesslich köstliches Cordon Bleu für Ihre Gäste! Gelernt ist doch gelernt! Auch wenn es in der Küche manchmal hektisch sein kann, warten wir als Gäste lieber einige Minuten länger für was richtig Gutes. Und Für CHF 58.-- kann man glaublich als Kunde auch ein top Cordon Bleu erwarten, auch wenn es 1 Kilo wiegt. Vergessen wir diesen Abend! Wir kommen in der nächsten Zeit nochmals unverhofft zu Besuch und hoffen auf einen einmaligen Ausrutscher, auf das wir beim ersten Besuch grosses Pech mit dem Fleisch hatten.
Unsere Bewertung: Panade 3 von 10 Füllung 7 von 10 Fleisch 3 von 10 Geschmack 3 von 10
Oli‘s Codon-Bleu-Guide
27. November 2016 at 10:3027.11.216, getestet von den Oli’s